Die dreidimensionale Fotografie erlebt seit einigen Jahren einen neuen Aufschwung, doch für viele Menschen stellt die Aufnahme und Bearbeitung von 3D-Fotos auch eine besondere Herausforderung dar. Worauf sollte man beim Kauf achten und welche 3D-Kamera eignet sich für welche Zwecke? Der folgende Vergleich des Panasonic Lumix H-FT012E 3D-Objektiv mit der Fujifilm FinePix Real 3D W3 soll dem Leser die Auswahl erleichtern.
Wir hatten über das Panasonic Lumix H-FT012E 3D-Objektiv sowie über die Fujifilm FinePix Real 3D W3 Kamera berichtet. Falls Sie sich nun zwischen diesen beiden Produkten entscheiden möchten, lesen Sie jetzt weiter!
Das Panasonic Lumix H-FT012E 3D-Objektiv im Vergleich zur Fujifilm FinePix Real 3D W3
Besonders interessant ist der Vergleich des hier vorgestellten Objektivs mit einer kompakten Digitalkamera wie der Fujifilm FinePix Real 3D W3, die speziell für die Aufnahme dreidimensionaler Fotos hergestellt wurde.
Unterschiedliche Stereo-Basis
Der wesentlichste Unterschied zwischen dem Panasonic 3D-Objektiv und der Fuji W3 besteht in der unterschiedlichen Stereobasis. Als Stereo-Basis bezeichnet man den Abstand der beiden Linsen zueinander. Je größer dieser Abstand ist, desto tiefer und räumlicher wirkt das Bild. Die Fujifilm W3 hat hier einen Abstand von 7,5 Zentimetern, das etwa dem Augenabstand entspricht und somit ein realistisches 3D-Bild wiedergibt. Beim H-FT012E 3D-Objektiv von Panasonic beträgt die Stereo-Basis hingegen kaum mehr als einen Zentimeter, was bedeutet, dass damit aufgenommene Fotos wesentlich “platter” erscheinen und weniger Tiefe besitzen.
Möchte man weit entfernte Objekte wie zum Beispiel Landschaftsaufnahmen fotographieren, eignet sich die FujifilmW3 dafür deutlich besser. Allerdings kann es mit dieser Kamera problematisch werden, wenn Objekte zu nahe vor die Linsen treten. Sogennante Scheinfensterverletzungen sind die Folge – Objekte, die aus dem Bildschirm herausragen, jedoch abgeschnitten sind wirken störend und sind auf Dauer zu anstrengend für die Augen des Betrachters.
Hier liegt der Vorteil der kleinen Stereo-Basis des Panasonic 3D-Objektivs – die Gefahr einer Scheinfensterverletzung ist sehr gering, und es lassen sich auch nähere Objekte bis zu einem Abstand von etwa 60 Zentimetern problemlos fotographieren.
Sollen mit der Fujifilm FinePix Real 3D dreidimensionale Nahaufnahmen gemacht werden, kann jedoch eine manuelle 3D-Einstellung der Kamera genutzt werden. In dieser Einstellung lassen sich zwei Bilder nacheinander fotografieren. Beim zweiten Bild wird die Kamera etwas verschoben. Aus den beiden erstellten Aufnahmen wird von der Kamera ein Gesamtbild errechnet. Durch den zeitlichen Abstand der beiden Fotos funktioniert dies natürlich nur bei unbewegten Motiven.
Feste versus variable Brennweite
Ein Nachteil des Panasonic Lumix Objektivs ist die fixe Brennweite von 12,5 mm. Umgerechnet auf das Kleinbildformat entspricht dies einer Brennweite von 65 mm. Besonders für Profis oder ambitionierte Hobbyfotografen dürfte dies zumindest am Anfang recht ungewohnt sein.
Die Fuji W3 hingegen besitzt einen 3-fach Zoom mit einer Brennweite von 35-105mm. Durch den Zoom wird allerdings der leichte Höhenfehler der Kamera noch verstärkt, und eine Nachbearbeitung mit einer speziellen Bildbearbeitungssoftware ist unvermeidbar, wenn man bei den Betrachtern der Fotos keine Übelkeit auslösen möchte.
Feste versus variable Blende
Im Gegensatz zum Objektiv besitzt die 3D-Kamera von Fuji eine variable Blendeneinstellung. So ist es auch möglich, dreidimensionale Bilder und Videos unter weniger günstigen Lichtbedingungen aufzunehmen.
Beim Objektiv muss man mit einer fixen Blende von F12 auskommen, das zumindest eine große Tiefenschärfe ermöglicht.
2D versus 3D-Display
Die Fujifilm W3 besitzt ein autostereoskopisches Display, das es dem Betrachter ermöglicht, räumliche Fotos ohne Brille direkt auf dem Display ansehen zu können. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber der Panasonic Lumix, bei der die Fotos nur im normalen 2D-Modus angezeigt werden können. Durch einen 3D-Display hat man die Möglichkeit, räumliche Fotos direkt nach Aufnahme zu kontrollieren. Mit der Fuji W3 lässt sich sogar die Parallaxe verschieben und Fotos können unmittelbar auf Scheinfensterverletzungen korrigiert werden. Solche Einstellungen sind bei der Lumix nur in der Nachbearbeitung am PC möglich.
Auflösung und Bildqualität
Das Objektiv Panasonic Lumix H-FT012E hat mit 3 Megapixeln pro Objektiv im direkten Vergleich zur Kamera nur eine recht geringe Auflösung. Bei der Fuji W3 haben beide Teilbilder eine Auflösung von jeweils 10 Megapixeln und damit eine mehr als dreimal so hohe Auflösung. Allerdings lässt die Bildqualität auch hier dennoch zu wünschen übrig. Vergleicht man die Bildqualität der W3 mit anderen (2D) Digitalkameras derselben Preisklasse, schneidet sie äußerst schlecht ab. Heutzutage produziert jede Smartphone-Kamera schon bessere Fotos.
Fazit
Der Vergleich zeigt, dass die Fuji W3 deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten besitzt als das Lumix Objektiv, und auch der 3D-Effekt ist bei der Fuji wesentlich stärker, was den Umgang mit ihr jedoch auch schwieriger macht. Möchte man sich eher auf Nahaufnahmen konzentrieren, ist das Objektiv die bessere Wahl, für die meisten anderen Zwecke eignet sich die Fuji mit Sicherheit besser. So wirklich überzeugen kann jedoch keines der beiden Geräte, denn in punkto Bildqualität liegen sie deutlich im Nachteil gegenüber standardmäßigen 2D-Kameras. Sowohl das Lumix Objektiv als auch die 3D-Kamera von Fuji eignen sich daher am besten für echte 3D-Liebhaber, die den stereoskopischen Effekt bevorzugen und bereit sind, dadurch auch eine schlechtere Bildqualität in Kauf zu nehmen.
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